Der Eselstall im heutigen Quedlinburger Forst

Diese Wiese wurde über Jahrzehnte als Platz des Steinkreises angesehen
Diese Wiese wurde über Jahrzehnte als Platz des Steinkreises angesehen

 

Im Gebiet zwischen Quedlinburg und Westerhausen befand sich einst im heutigen Wald eine sehr große Steinkreisanlage, der "Eselstall" genannt. Der Name ist möglicherweise noch ein Relikt und kann, verglichen mit altnordischen Sprachen, z. B. Gotisch, - Asenstal -, also Altar oder Kultplatz der Asen bedeuten. Die Steine wurden wahrscheinlich um 1830 bei der Baustoffbeschaffung von reisenden "Steinschlägern" zerkleinert und abtransportiert, wie es damals üblich war. 

       Mit dem gesamten Thema Eselstall hat sich der Heimatforscher B. Sinna aus Westerhausen sehr lange und gründlich beschäftigt. Seine Erkenntnisse und ausführliche Informationen sind mit vielen Fotos und Karten in dem Buch "Der Eselstall" von B. Sinna dargestellt. 

Der Ort mit dem Namen Eselstall umfasst nur einen kleinen Teil im heutigen Forstgebiet.

       Seit etwa 50 Jahren hat man leider dem gesamten Waldgebiet diesen ganz speziellen Namen zugeordnet, so dass bei vielen Interessierten ganz falsche Eindrücke entstehen.

Die Lageskizze und die Panoramaskizze bei den Fotos habe ich seinem Buch entnommen. Er vergleicht dabei mehrere Quellen zur Lagebestimmung. 

Durch seine intensive Suche im Gelände hat er den Platz relativ genau ermittelt. Nützlich war dabei die Beschreibung eines Uhrmachers Yxem aus Quedlinburg und Herrn B. Sinnas genaue Kenntnis des Geländes.

Er selbst ist nicht nur Heimatforscher, sondern auch passionierter Reiter.

Dort sind zur Mitte hin auch mehrere Hohlwege zu finden. Auch das sind möglicherweise Relikte aus dieser Zeit. In den vielen leeren, kleinen Gruben im Wald, standen dort die Steine?  

An die Stelle des Mittelsteines hat allerdings jemand, der sich noch auskannte, schon vor Jahrzehnten eine Eiche gepflanzt. 

Mögliche große Steinreste liegen etwas westlich im Keller der Ruine des alten Gasthofes Eselstall.

           Der Abzweig des Stichweges nach Süden ist rechtsseitig am Hauptweg, der von der Eselstallwiese nach Osten führt, mit einer Eiche mitten im Nadelwald gut sichtbar markiert. 

Um die Mittelpunkteich herum findet man im Radius von rund 30 bis 50 m die vielen restlichen, alten Gruben im Waldboden. Von der identische Eiche, dem Hinweis für den Seitenweg direkt am Weg, findet man leicht bis hierher.  Die beiden Bäume sind auffällig, weil es außer Gestrüpp hier nur Kiefernwald gibt. Mit etwas Mühe und Fantasie findet man auch einen alten, aufgeschütteten Wall, der wahrscheinlich beim Bau der Anlage mit entstanden ist. 

Die Panoramaskizze zeigt uns, wie sich Herr Sinna den Steinkreis des Eselstalls in seiner Lage vorstellte. Er lag an dem leicht nach Süden hin ansteigenden Hang. Er war oval und in der Größe von etwa 120 mal 170 m, laut der beiden alten Beschreibungen von Herrn Yxem und Herrn Brinkmann.

 

 

Bericht des Heimatforschers Yxem aus Quedlinburg von um 1850:

 

Nördlich von diesen Hügeln(„Schösserköpfe“) liegt ein nicht großes Thal, westlich, nördlich und östlich durch Hügel mit wenig freier Durchsicht begrenzt. Schauerlich ist es durch seine Abgeschiedenheit von allen gangbaren Wegen. Die Abhänge dieser Hügel waren früher kahler Sand und Sandsteine, nur an wenigen Stellen mit kaum fingerhoher Heide und Gras bestanden; ebenso war der Thalboden noch vor 20 Jahren. Jetzt ist einer der nordöstlichen Theile der der Thalgrenze mit Nadelholz bepflanzt.

Das Thal heisst der „Eselstall“.

Vor 25 Jahren hatte die östliche Hälfte des Thales ein gar eigenes Aussehen.

Ein etwas ovaler Kreis von 350 und 500 Fuss war mit grossen rohen Sandsteinen 30 bis 50 Fuss voneinander besetzt. In der Mitte des Ovalkreises lag ein 10 – 12 Fuss hoher unregelmäßiger Sandsteiblock, dessen Ostseite offenbar glatt behauen, und in welchen Vertiefungen von Moos ausgefüllt, das auch darüber wucherte, schwachbemerkbar waren.

Die Zeit hatte viel daran genagt. Beim vorsichtigen Entfernen des Mooses bekamen die vertieften Figuren von 1 Fuss Höhe folgende Formen. (Skizze)

Ob man diese Zeichen in späterer Zeit durch Schäfer, welche bei den Steinene oft geruht, aus Langeweile nachgebessert wurden, weiss ich nicht. Einzelne Theile der Zeichen waren tiefer als die durchschnittlich ½ Zoll tiefen Rinnen, aus welchen die Zeichen bestanden. Bei dem Steine und dem ganzen Ovalkreis sind sehr viele Feuersteinmesser gefunden und werden auch noch gefunden.

Der Schriftstein (Runenstein) und die Grenzsteine des Ovalkreises sind längst verschwunden; an der Stelle des Sandes und der Haide ist Acker getreten. Keiner der diese Stelle einschließenden Hügel ist oder war ohne Gräber, ohne Urnen; öfters sind steinerne Streitäxte von Grünstein, Kieselschiefer und auch von Grauwacke dort gefunden, nie aber eine Waffe im Kreis selbst.

Immer westlich vom „Eselstall“ endet die nördliche Hügelkette an der Altenburg vor Westerhausen in 2 hohe Kegel von riesigen, übereinander gehäuften Sandsteinfelsen. (Die Kuckucksklippe)